Die Toten sprechen lassen

Am 9. Oktober ist Welthospiztag. Unter dem Motto „Leben! Bis zum Schluss.“ lässt der Ambulante Hospizdienst für den Landkreis Wittmund e.V. in diesem Jahr die Menschen zu Wort kommen, denen durch hospizliche Begleitung und palliative Versorgung die Angst vor Schmerzen, dem Alleinsein oder dem Gefühl, anderen eine Last zu sein, genommen werden konnte.

„'Ich bin tot. Am Anfang meiner Krankheit hatte ich Angst, allein sterben zu müssen. Klaus vom Hospizdienst war dann aber bis zuletzt für mich da‘, das ist eines der Zitate, mit denen wir in diesem Jahr die Verstorbenen zu Wort kommen lassen, d.h. die Menschen, die wir bis zum Schluss begleiten durften“, erklären die Koordinatorinnen Christa Lübken und Andrea Radloff vom Ambulanten Hospizdienst für den Landkreis Wittmund e.V.

Der Ambulante Hospizdienst für den Landkreis Wittmund e.V. mit den Ehrenamtlichen setzt sich seit 24 Jahren dafür ein, schwerstkranken und sterbenden Menschen die letzte Zeit ihres Lebens ihren Vorstellungen entsprechend zu gestalten, genau hinzuhören und einfühlend zu begleiten. „Das wollen wir gemeinsam mit allen interessierten Bürgern des Landkreis Wittmund anlässlich des Welthospiztages feiern, vor allem aber möchten wir unsere Arbeit vorstellen“, so Christa Lübken und Andrea Radloff.

Dazu lädt der Ambulante Hospizdienst, mit dabei Ehrenamtlichen des Dienstes, herzlich zum Informationsstand am Donnerstag, 07.10.2021 in der Zeit von 8.00 bis 12.00 Uhr auf dem Wochenmarkt in Wittmund ein. Sie möchten den Hospizdienst und deren Aufgaben vorstellen und mit den Bürgern und Ehrenamtlichen in die Diskussion kommen, wie sie sich das ,,Leben! Bis zum Schluss“ vorstellen.

Seit dem Urteil des BVerfG im Februar 2020 zum § 217 StGB, mit dem das Verbot der geschäftsmäßigen Suizidbeihilfe für nichtig erklärt wurde, ist die gesellschaftliche Diskussion um die Suizidbeihilfe neu entflammt. In der Berichterstattung dominiert dabei die Darstellung des Suizids als unbedingter Ausdruck von Autonomie und Selbstbestimmung, die Angebote der Hospizarbeit und Palliativversorgung sind nach wie vor zu wenig bekannt.

„Dabei zeigt unsere praktische Erfahrung, dass die Menschen von geäußerten Suizidwünschen Abstand nehmen, wenn sie sich bei schwerer Krankheit und am Lebensende gut begleitet und versorgt wissen und nicht das Gefühl haben müssen, anderen zur Last zu fallen“. „Und wer wüsste besser, was Hospizarbeit und Palliativversorgung als Alternative zur Suizidbeihilfe leisten können, als die Menschen, die wir begleitet haben. Die Zitate schöpfen dabei aus dem reichen Erfahrungsschatz der Hospizarbeit. Jeder und jede unserer ehren- und hauptamtlich Mitarbeitenden kennt diese Aussagen so oder ähnlich aus zurückliegenden Begleitungen.“

Ansprechpartner/innen:
Christa Lübken
Andrea Radloff

Ambulanter Hospizdienst für den Landkreis Wittmund e.V.
Drostenstaße 19
26409 Wittmund